Ob „Kling Glöckchen“, „Jingle Bells“ oder „Ihr Kinderlein kommet“, „Alle Jahre wieder“ nähert sich die Weihnachtszeit mit großen Schritten. Überraschend? Unvorbereitet? Zu schnell? Nicht schnell genug? Der eine mag so empfinden, ein anderer so. Die Läden und Radiosender geben auf jeden Fall ihr Bestes, damit es bei allen ankommt.
Wenn es ein Musikinstrument gäbe, das besonders bezeichnend für die Weihnachtszeit ist, dann wäre das vielleicht die Glocke – oder im kleineren Format: die Glöckchen. In zahlreichen Weihnachtsliedern sind sie zugegen, sei das im Liedtext, im Hintergrund oder mit Solopart. Und wenn es dann erst soweit ist, läuten im ganzen Land die Glocken von den Kirchtürmen.
Glocken gibt es seit dem 15. Jahrhundert vor Christus. Die ältesten Funde stammen aus China, wo sie bei Staatszeremonien, Begräbnissen und religiösen Ritualen verwendet wurden. In Ost- und Südostasien werden weiterhin sehr große Glocken verwendet, die von den Gläubigen von außen angeschlagen werden und deren Klang Glück bringen soll. In vielen schwarzafrikanischen Kulturen ist auf Glocken als Taktgeber für den Rhythmus der Musik nicht zu verzichten, und manchmal haben sie eine magische Bedeutung. In Indien werden in Zeremonien die Götter mit Glocken herbei- oder angerufen. Bei uns in Deutschland werden Glocken seit dem 7. Jahrhundert verwendet. Sie wurden zunächst von Mönchen hergestellt und dienen seitdem als Zeichen für den Gottesdienst.
Die Verwendung von Glöckchen in der Musik lässt sich mit den jüdischen Musikern verbinden, die ihre gesanglichen Vorträge von Psalmen mit Glöckchen oder mit Musikinstrumenten, an denen Glöckchen befestigt waren, begleiteten.
Es ist ziemlich traurig, wenn man bedenkt, wie viele Menschen auf der Welt ihr Leben von Dingen abhängig machen, die letztendlich wertlos sind. Für so viele ist Weihnachten bloß ein Fest der Geschenke, der Familie oder des guten Essens. Wiederum andere sind genervt und frustriert von dem ganzen Trubel um Weihnachten und empfinden den Frieden und das Beisammensein insgeheim als doch nur geheuchelt. Doch die Weihnachtszeit kann auch eine Zeit der Gespräche über den Glauben sein. Wolfgang Huber von der Evangelischen Kirche Deutschland hat einmal sehr schön gesagt:
„In einer Zeit, in der alle nur fragen, ob die Kassen klingen, können wir noch einmal erklären, warum die Glocken süßer nie klingen als in der Weihnachtszeit. Der Grund heißt: Es gibt nichts Wichtigeres, als dass Gott zu uns kommt und uns wirklich erreicht.“
Es gibt kein anderes Ereignis in der Geschichte, das wichtiger wäre, als dass Gott als Mensch auf die Erde kommt, die Schuld der gesamten Menschheit auf sich lädt und durch Tod und Auferstehung die Beziehung zwischen uns und unserem Schöpfer wieder ins Reine bringt. Das ist es wert, jedes Jahr wieder gefeiert zu werden. Und vielleicht können wir sogar dieses Jahr die Bedeutung dieses Festes auch jemand anderem etwas näherbringen.
Ich wünsche euch allen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein frohes Weihnachtsfest, in Gedenken an das, was unser großartiger Vater im Himmel für uns getan hat und in Vorfreude auf die Ewigkeit, die wir mit ihm werden verbringen dürfen!
Eure Jennovi