„Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm!“ Psalm 118,24
Seit Monaten schon steht unser Leben auf dem Kopf. Nichts funktioniert mehr so wie zuvor. Mich hat das ziemlich aus der Bahn geworfen, da ich schon vorher kein großes Talent darin hatte, meinen Alltag zu strukturieren. Eine Freundin, die ich auf einer Freizeit im vergangenen Jahr kennenlernte, hat mir einmal von ihrer Morgenroutine erzählt: Sie betet jeden Morgen Psalm 118,24 „Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm!“
Ich bin tief beeindruckt davon, jeden Tag mit so einer Einstellung zu starten und habe nach diesem Gespräch auch selber versucht, mir eine solche Routine anzueignen, aber leider nur allzu schnell versagt und aufgegeben.
Vielleicht kennt ihr solche Situationen gar nicht, aber ich starte immer wieder mit Vorfreude eine neue Idee, die dann aber wieder allzu schnell verfliegt, und das frustriert. Und das geschieht auch nicht selten in meiner Beziehung zu Gott.
Doch vor ungefähr zwei Monaten durfte ich für die Jugendstunde ein Thema zu dem Buch Jona ausarbeiten, und bei dieser bekannten Geschichte bin ich auf das vierte und letzte Kapitel gestoßen. Dort zürnt Jona mit Gottes Barmherzigkeit, als Ninive verschont wird, und Gott möchte ihm helfen, seine Perspektive auf die Situation zu verändern. Er lässt Jona eine schattenspendende Staude wachsen und am nächsten Morgen wieder eingehen. Jona ist anschließend noch aufgebrachter und möchte am liebsten sterben. Gott antwortet mit den Worten:
„Du hast dich mit dieser Staude keinen Augenblick abmühen müssen, nichts brauchtest du für sie zu tun. In einer Nacht ist sie gewachsen, und in der nächsten ging sie zugrunde. Trotzdem hättest du sie gerne verschont. Ich aber sollte Ninive nicht verschonen, diese große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen leben, die Gut und Böse nicht unterscheiden können, und dazu noch so viele Tiere?“ (Jona 4,10-11)
Beim Lesen erinnerte ich mich an die Worte aus dem Johannesevangelium „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5). Und es war, als würde Gott mich an diese Wahrheit erinnern wollen, wenn er zu Jona sagt, dass dieser nichts für die Staude getan habe und trotzdem enttäuscht über ihr Ende sei. Wenn mir mal ein Tag gelingt, ist mein erster Gedanke meist kein Dank an Gott, sondern Freude über meinen Erfolg, und wenn ein Tag misslingt, bin ich dafür umso niedergeschlagener. Und in gewisser Hinsicht sind diese Gedanken vielleicht auch berechtigt, da wir unser Leben selbst in der Hand haben, aber wenn ich daran denke, dass auch meine guten Tage aus Gottes Hand und nicht aus meiner eigenen kommen, dann ändert sich meine Perspektive auf mein Leben aber gewaltig.
Und so versuche ich ganz von Neuem, meinen Tag mit den Worten aus Psalm 118,24 zu starten. Nicht, um mir Freude einzureden, sondern um mich daran zu erinnern, wem ich alles zu verdanken habe. Und dazu kann ich nur jeden ermutigen, gerade in diesen manchmal sehr frustrierenden Zeiten.
Ich wünsche Euch allen Gottes Freude für euren Alltag und einen gesegneten Sommer!
Rebekka Behrends, Praktikantin FeG Extertal