Du bist mein Zufluchtsort. Ich berge mich in Deiner Hand, denn Du schützt mich, Herr. Wann immer mich Angst befällt, traue ich auf Dich. Ja, ich trau auf Dich, und ich sage: „Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“
Wir Menschen mögen Vorhersehbarkeit – vielleicht nicht so sehr, wenn es um Bücher und Filme geht. Das ist dann ganz schnell langweilig. Aber in vielen Situationen in unserem Leben ist Vorhersehbarkeit etwas, was uns Sicherheit gibt und uns entspannen lässt. Unvorhersehbarkeit ist daher des öfteren eher ein Stressfaktor. Das ist übrigens auch bei Pferden so. In einem Artikel schreibt ein Pferdetrainer namens Neil Davies: „Die Welt jedes Pferdes muss vorhersehbar sein, bevor es sich entspannen kann. Pferde müssen immer wissen, was das Ergebnis ihrer Handlungen sein wird. Von der ersten Stunde an streichele ich jedem Pferd den Kopf. Ich bringe jedem Pferd bei, dass es eine angenehme Erfahrung ist, wenn es seinen Kopf bei mir hält. Durch dieses einfache Streicheln lernt jedes Pferd abzuschalten und sich zu entspannen, wenn sein Kopf bei mir ist. Auf eine ähnliche Weise, lernt ein Pferd, wenn ich auf seinen Rumpf klopfe, den Druck des Klopfens durch Vorwärtsbewegen zu verringern. Dies wird für das Pferd vorhersehbar. Es weiß, was es erwartet und kann sich entspannen.“
So weit, so gut. Nun haben wir aber bestimmt schon alle mal ein Pferd gesehen, das äußerst unentspannt war. Es ist vielleicht mit aufgeblähten Nüstern und rollenden Augen wild herumgesprungen, war schreckhaft, furchteinflößend und außer Kontrolle.
Wenn ein Pferd sich so verhält, bedeutet das, dass es nervös, ängstlich und aufgebracht ist. Das liegt dann daran, dass seine Welt verwirrend und unvorhersehbar geworden ist. Bei jedem Reitereignis sieht man jemanden mit einem nervösen, ängstlichen Pferd. Oft führt der Reiter das Pferd herum und streichelt seinen
Hals, weil er glaubt, dies würde es beruhigen. Das Pferd darf sich hin und her bewegen in der Hoffnung, dass es bald „herunterkommt“.
Unabhängig davon, ob sich das Pferd bewegt, steht oder rennt, streichelt der Reiter das Pferd, um es zu beruhigen. Doch in dieser Situation kann ein Pferd nicht „herunterkommen“, weil es keinen bestimmten Plan gibt – keinen bestimmten Kreis zu laufen und keinen bestimmten Ort zum Entspannen. Ein solches Pferd muss lernen, mit dem Reiter zu stehen und den Kopf bei ihm zu halten.
Ich glaube, manchmal sehen wir Menschen einem dieser Pferde ziemlich ähnlich – vielleicht nicht unbedingt von außen, aber zumindest innerlich. Es kommt immer wieder zu Situationen und Umständen im Leben, die unseren Erwartungen widersprechen und Fragezeichen und Verwirrung auslösen. Bisweilen kann uns das in Panik versetzen, hektisch von A nach B springen und unsicher durch die Gegend laufen lassen.
Dass Unvorhergesehenes geschieht, lässt sich weder für Pferde noch für Menschen auf dieser Erde vermeiden. Auch wir Christen sind davon nicht ausgenommen. Die Frage ist: Was mache ich dann? Bin ich so selbstsicher, dass ich denke, ich meistere alles alleine; oder weiß ich, wo ich hingehen kann? Kenne ich einen Ort, wo ich meinen Kopf hinhalten und wieder „herunterkommen“ kann?
Wer Jesus nachfolgt weiß, zu ihm können wir jederzeit kommen. Aber wie gut kennen wir ihn wirklich? Kenne ich Gott als meinen Zufluchtsort (Psalm 46)? Weiß ich, wie es ist, bei ihm geborgen zu sein? Weiß ich, was es heißt, in seiner Nähe sicher zu sein?
Ich glaube, es lohnt sich, die Antworten auf diese Fragen zu erkunden, unabhängig davon, in welcher Lage wir uns gerade befinden. Sie werden uns helfen, den Weg zu Jesus wiederzufinden, auch dann, wenn es turbulent und aufreibend zugeht.
Einen gesegneten November, Jennovi