„Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr.“ (Lukas 2,11)
Bald feiern wir wieder wie jedes Jahr das Weihnachtsfest. Und ich gehe mal schwer davon aus, dass wir wie jedes Jahr „O du fröhliche“ singen werden; ein Lied, in welchem die Freude über das Weihnachtsfest mitschwingt. Logischerweise singen wir dieses Lied zu keiner anderen Jahreszeit, denn es ist ein typisches Weihnachtslied. Aber sind wir uns eigentlich bewusst, was wir da jedes Jahr singen?
„O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!“
In diesem Lied wird die Weihnachtszeit als fröhlich und selig (=glücklich) beschrieben. Wir Christen werden dazu aufgefordert, uns zu freuen, und das sogar doppelt. Diese Freude an der Geburt von Jesus Christus wird zusätzlich durch die auf- und absteigende Melodie zum Ausdruck gebracht. Aber wie sieht das bei uns aus? Erleben wir die Weihnachtszeit fröhlich und glücklich? Herrscht bei uns Vorfreude ob des bevorstehenden Festes? Mal ehrlich: Ist es nicht vielmehr so, dass der Stress und die vielen Dinge, die im Dezember erledigt werden müssen, im Vordergrund stehen? Ich für meinen Teil jedenfalls erlebe das häufig so, dass der Dezember der stressigste Monat im Jahr ist. Und das ist doch eigentlich völlig verkehrt, wenn man daran denkt, worum es an Weihnachten eigentlich geht.
Maria und Josef haben vor gut 2000 Jahren sicherlich auch nicht die ruhigste Zeit erlebt: erst die Schwangerschaft der Jungfrau Maria, dann die Volkszählung, so dass sie sich von Nazareth auf den Weg ins über 100 Kilometer entfernte Bethlehem begeben mussten. In Bethlehem dann kam für Maria die Zeit der Entbindung. Und weil sie keinen Platz in der Unterkunft bekommen hatten, musste dies alles in einem gewöhnlichen Stall geschehen. Dies waren für Maria und Josef sicherlich nicht die Umstände, unter denen sie ihr erstes Kind erwartet haben – zumal es auch nicht ihr gemeinsames oder irgendein gewöhnliches Kind gewesen ist. In diesem Moment, als Maria Jesus zur Welt gebracht hat, wurde Geschichte geschrieben: „Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr.“ Jesus wird hier Retter, Messias und Herr genannt. Er ist Retter, weil Gott ihn zur Rettung der Menschen berufen hat. Er ist Messias, weil er der von Gott erwählte König ist. Er ist Herr, weil er der Herrscher ist. Er ist Gott selber, durch den die Macht der Sünde zerbrochen ist.
Dies alles ist Jesus Christus. Und weil dieser Jesus zu uns Menschen auf die Welt gekommen ist, deswegen feiern wir jedes Jahr Weihnachten. Sollten wir uns deshalb nicht viel mehr, wie es das Lied „O du fröhliche“ ausdrückt, freuen? Sollten wir nicht gerade deshalb immer wieder in den stressigen Momenten der Vorweihnachtszeit innehalten und darüber nachdenken, was da eigentlich Großartiges vor gut 2000 Jahren passiert ist? Jesus Christus, der Retter, Messias und Herr, ist geboren!
Ich denke, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn wir im letzten Monat des Jahres Dinge erledigen, die eben nicht erst im kommenden Jahr erledigt werden können, oder wenn wir das Weihnachtsfest vorbereiten, die Wohnung schön herrichten, Geschenke kaufen usw. Aber ich glaube, dass uns die Freude am Weihnachtsfest verloren geht, wenn wir nur alle unsere Aufgaben vor Augen haben. Lasst uns als Gemeinde bewusst auf das Wesentliche schauen: auf die großartige Geburt von Jesus Christus! Diese ist der Grund für das Weihnachtsfest, und ein Fest ist dazu da, damit man es feiert.
Ich wünsche euch allen eine gesegnete Weihnachtszeit, in welcher die Freude über die Geburt von Jesus Christus im Mittelpunkt steht!
Matthias Lederich