Von oben betrachtet!
Am Himmelfahrtstag 1981 besuchte der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew die BRD. Bei der Begrüßung des russischen Staatschefs kam es zu einer kleinen Übersetzungs-Panne: Der russisch-deutsche Übersetzer hatte kein Wort für Himmelfahrt und übersetzte mit „Herzlich willkommen Herr Generalsekretär am Tag der Luftwaffe“.
Dem Übersetzer damals erging es wie vielen Menschen heute, sie können mit „Himmelfahrt“ kaum mehr etwas anfangen. Für viele Deutsche ist er einfach der „Vatertag“, und man zieht mit Bierchen und Bollerwagen um die Häuser. Für die anderen ist Himmelfahrt einfach ein gern gesehener Urlaubstag, der zu Freizeitaktivitäten und Ausflügen einlädt.
Aber für Christen ist Himmelfahrt wichtig. Himmelfahrt ist die Umkehrung von Weihnachten. Dort kam Jesus auf die Erde, wurde Mensch; jetzt geht der Sohn Gottes zurück in den Himmel.
Und er hat etwas bewirkt!
Himmelfahrt heißt, dass der auferstandene Christus, der Sünde und Tod besiegte, in den Himmel auf den Platz „zur Rechten Gottes“ erhoben wurde. 1. Petr 3,22 heißt es: „Er sitzt an Gottes rechter Seite, und alle Engel und Gewalten und Mächte beugen sich vor ihm“.
Christus hat seinen Auftrag erfüllt und für uns damit einige bahnbrechende Veränderungen bewirkt.
Neue Machtverhältnisse: Auch wenn wir in turbulenten Zeiten leben und Gott sein Reich noch nicht aufgerichtet hat, so ist die tatsächliche Entscheidung über die Zukunft der Welt schon gefallen. Christus hat sein Amt angetreten, er arbeitet unablässig schon jetzt an dem Neuen, was kommen wird. In schweren Momenten – auch in unserem persönlichen Leben – kann es gut sein, sich daran zu erinnern. Die Engel geben ihm schon heute die Ehre, und es kommt der Tag, da werden auch die Völker es tun.
Neue gesetzliche Grundbedingungen: Wir sind noch Bürger zweier Welten, aber unser wahres Bürgerrecht haben wir im Himmel. Das, was er geistlich für uns erwirkte, gilt unabänderlich. Wer lebt und stirbt im Vertrauen auf Jesus, der ist gerettet und kommt nicht mehr ins Gericht. Aber auch die Prinzipien des Reiches Gottes sind heute schon gültig. Die Zukunft gehört den Friedfertigen, Sanftmütigen und Verfolgten. In seiner Gemeinde wird die Bergpredigt gelebt, und der unscheinbare Same des Reiches Gottes wird wachsen und Menschen verändern.
Eine neue Kraft: Der Himmelfahrtstag war in gewissem Sinne für die Jünger ein Tag des Abschieds. Jesus wurde ihnen genommen, aber in diesem Verlust lag ein großes Geschenk: Joh. 16, 7 „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden“.
In diesem Geist ist Christus auf hundertfache Weise auch in unserer Gemeinde gegenwärtig. Himmelfahrt entlässt uns in eine neue Mündigkeit. Wir sind gefordert, werden in einen Kampf gestellt. Uns wurde Verantwortung übertragen, Gemeinde Jesu zu bauen, aber nicht aus eigener Kraft, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes.
Von oben betrachtet!
Himmelfahrt verordnet uns den „Blick von oben“. Wenn wir nach unten blicken, ist alles zu viel und wir viel zu schwach. Von hier oben aber überblicken wir die Realitäten und Wahrheiten unserer Existenz viel besser. Christus ist Sieger. Wir wollen uns nicht ängstigen lassen von den Stürmen unserer Zeit und auch in persönlichen Kämpfen nicht resignieren. Das Entscheidende wurde in Kreuz und Auferstehung für uns getan.
Wir sind Bürger eines neuen Reiches und Kinder eines guten Vaters. Er hat einen Plan für uns und seine Gemeinde.
Wer von oben schaut, der kann in Frieden leben!
Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Mai.
Euer Bastian