Schnell brachen sie auf und fanden Maria und Josef und auch das Kind, das in der Futterkrippe lag. (Lukas 2, 16)
Es sind schon sonderbare Zeiten, die wir da gerade erleben. Das Corona-Virus hat die Welt fest im Griff. Wir alle stehen wegen steigender Fallzahlen unter erhöhter Anspannung. Werden wir die Advents- und Weihnachtszeit im Jahr 2020 überhaupt gemeinsam feiern können? Werden Gottesdienste und Krippenspiele ausfallen müssen, und was wird aus dem Familienbesuch bei den Großeltern?
Manchmal tut uns in all dem Desaster auch eine Prise Humor sehr gut. In den sozialen Medien überlegt ein User die Tage, wie eine Weihnachtskrippe in Coronazeiten politisch „korrekt“ aufgestellt werden sollte:
Das klingt dann so:
Unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Regeln müsste man so rechnen: Jesus, Maria und Josef = 1 Haushalt… aber dann wird es schon eng. Hinzu kommen die Hirten (lt. Überlieferung mind. 2, eher 3-4) PLUS im Volksmund die 3 Weisen. Gehen wir davon aus, dass die (mind.) 2 Hirten nicht miteinander verwandt sind und die 3 Weisen auch nicht in einer WG zusammenleben, kommt man auf insgesamt mind. ACHT Leute aus SECHS Haushalten!!! Das geht gar nicht. Was kann man tun? Vorschläge werden JETZT entgegengenommen.
Auf Vorschläge musste der User dann auch nicht lange warten:
Eine Userin antwortet: „Die drei Weisen erst am 6. Januar dazustellen und die Hirten spätestens am 5. Januar nach Hause schicken.“ (Wobei, gingen die nicht schon am 24.12. direkt wieder?) Ein anderer schreibt: „Zettel ausfüllen lassen mit Namen, Anschrift und Ankunfts- und Abreisezeit.“ Ein dritter ergänzt: „Desinfektionsspender aufbauen und ganz wichtig: Mit Markierungsband die Abstände vorm Stall und die Einbahnstraßenregelung klar kennzeichnen. Nicht zu vergessen eine Security vorm Eingang positionieren – für alle Fälle.“ Jemand fragt: „Könnte die Krippe nicht einen Glasspuckschutz erhalten?“ Und zum Schluss noch folgender Hinweis: „Die drei Könige sollten kein Gold, Weihrauch und Myrrhe mitbringen. Wenn schon Gegenstände „überreicht“ werden, dann besser Klopapier, Nudeln und Desinfektionsmittel.“
Darf man solche Scherze mit der Weihnachtsgeschichte treiben? Ich gebe zu: Ich habe herzlich gelacht, als ich das las. Und dann habe ich für mich gedacht: Wie gut, dass im Stall von Bethlehem für alle im Glauben Platz ist. Wir dürfen hereinkommen und das Wunder des Sohnes Gottes anschauen. Hier kommt uns der Herr der Welt ganz nah. Es besteht keine Infektionsgefahr, höchstens die Infektionsgefahr seiner Liebe, die im Übrigen sehr ansteckend ist. Dieses Kind ist unsere Hoffnung, denn er ist der Herr der Welt. Er hat auch die Coronakrise im Blick und all die anderen Krisenherde der Welt in seiner Hand. Ihn wollen wir anbeten! „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Das gilt: selbst dann, wenn das Krippenspiel ausfallen muss.
Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes, vor allem aber auch gesegnetes Weihnachtsfest 2020.
Bastian Meyer