Lasse ich mich taufen? Will ich mein Leben vollständig dem Herrn übergeben? Das waren Fragen, die ich mir schon seit ein paar Jahren stellte. Ich habe die Taufe immer vor mir hergeschoben, als wäre sie nicht wichtig für mich. Ein Fehler aus heutiger Sicht. Ich habe mich getraut, mich zur Taufe anzumelden und war nicht alleine. Wiebke Mühlenmeier, Alina Rempel, Leander Gottschick, Anja Sprick, zwei Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan und ich haben uns zu diesem Schritt entschieden.
Ich glaube, ich kann für uns alle sprechen, wenn ich sage, dass wir sehr aufgeregt waren. Was sage ich in meinem Zeugnis? Werde ich mich versprechen? Diese und viele andere Fragen schwirrten in unseren Köpfen herum. Doch diese Fragen interessieren niemanden und sind absolut egal, denn jeder von uns macht das nicht für einen Menschen, sondern wir wollen öffentlich bezeugen, dass wir Kinder Gottes sind und wir die Ehre haben, ihn kennenlernen zu dürfen.
Auf unsere Fragen und Ängste wurden bei den beiden Taufinfoseminaren eingegangen und es wurden uns gute und wichtige Tipps auf den Weg gegeben für einen reibungslosen Ablauf. Zum Beispiel haben wir besprochen, ob wir uns nach hinten oder vorne taufen lassen, was die Taufe theologisch bedeutet, wer unsere Gebetspaten sind, was wir bei der Taufe anziehen usw. Beim letzten Taufinfoabend haben wir den genauen Ablauf besprochen und unsere Taufkleider bekommen. Ab dann hieß es, sich Gedanken über das persönliche Zeugnis zu machen. Für mich war diese Vorbereitungszeit sehr interessant. Was will ich mit meinem Zeugnis ausdrücken? Was ist für mich bei der Taufe wichtig geworden?
Um 9.45 Uhr sollten wir dann spätestens da sein (lippische Pünktlichkeit). Als schließlich alle angekommen waren, warteten wir auf der Treppe, und unsere Anspannung stieg ins Unermessliche. Wir sprachen noch locker miteinander und versuchten uns gegenseitig zu beruhigen, dennoch zitterten unsere Hände. Irgendwann war diese Qual vorbei, und es ging los. Wir gingen in den großen Saal, und alle Augen waren auf uns gerichtet. Wir setzten uns auf unsere Plätze, und der Gottesdienst begann. Nachdem wir unsere Zeugnisse erzählt hatten, freuten wir uns, diesen Part schon geschafft zu haben. Doch jetzt begann die Taufe erst. Wiebke war die erste und hat es mit Erfolg geschafft. Schließlich war ich an der Reihe. Das Gefühl der Taufe ist eigentlich mit einem Wort beschrieben:“ unbeschreiblich“. Nachdem wir uns abgetrocknet und umgezogen hatten, gingen wir wieder nach oben in den Gottesdienstsaal. Dort sangen wir noch ein paar Lieder. Schließlich gingen wir erneut nach vorne, wo unsere Gebetspaten abschließend noch für uns beteten.
Wir danken allen, die uns liebevoll bei der Taufe unterstützt haben und natürlich der Gemeinde, die das organisiert und möglich gemacht hat!
Fabian Mehrwald