Das lange Wochenende vor dem Gottesdienst waren wir mit unserer Bikertruppe im Harz. Ich war gerade mit dem Frühstück fertig und saß auf der Terrasse in der Sonne, da flüsterte mir Dietmar voller Freude ins Ohr, dass nächste Woche ja „Schräglage“ sei. Schlagartig wurde mir anders und ich sagte Dietmar, dass ich kommende Woche einschließlich Samstag wohl krank sei. Auch Veith, der neben mir saß, meldete ebenfalls grummelig seinen spontanen Ausfall an.
Aber… hey Leute! Warum sollten wir keine Lust haben oder krank werden? Wir (das Orga-Team) hatten uns über das zurückliegende Jahr doch so gut auf diesen Tag X vorbereitet. Der Plan stand. Das Küchen-, Aufbau-, Grill-, Sängerteam und die sonstigen Mitarbeiter wussten Bescheid. Was sollte schon passieren. Bei den ersten Malen ist man schon noch aufgeregt und unsicher, ob alles funktioniert. Aber doch nicht beim 11. Mal. Alle Vorbereitungen haben dank des guten Wetters dann auch dieses Mal wunderbar geklappt. Und wir merken jedes Jahr aufs Neue, dass es viele Gebetsunterstützer gibt. Hier schon mal ein herzliches Dankeschön. Dieses Wissen um eure UnterMotorradgottesdienst „Schräglage 2025“ am 28.06.2025 stützung im Hinterkopf gibt uns auch, denke ich, eine gewisse Leichtigkeit. Denn wir machen „Schräglage“ nicht aus dem Grund, irgendwie gut dazustehen, sondern den Leuten etwas von Gott und seiner großen Liebe für jeden Menschen mitzuteilen.
Dann war der Samstag da, und es ging wieder gut los. Ich konnte gefühlt ab 4:00 Uhr nicht mehr schlafen, musste mich aber zusammenreißen, um nicht meinem lieben Nachbarn schräg gegenüber ein kleines liebliches Liedchen unter seinem Schlafzimmerfenster darzubieten. Ich habe mich zurückgehalten, weil ich ja mit Veith noch den ganzen Tag zusammenarbeiten musste und bin stattdessen bereits auf 6:45 Uhr beim Metzger gewesen. Als ich dann gegen 7:15 Uhr in der FeG ankam, wurden mir die Körbe vom Küchenteam förmlich aus der Hand gerissen. Dort standen alle mit Messern bewaffnet bereit, die 580 Brötchenhälften zu belegen.
Ab 9:00 Uhr füllte sich nach und nach der „Senke Hof“ mit Motorrädern aller Marken. Am Ende waren es ca. 130 Motorräder. Man begrüßte sich, unterhielt sich, und es war eine Freude, so viele Bekannte wiederzusehen. Aus organisatorischen Gründen ging es fließend in das Biker-Frühstück über. 11:00 Uhr: Start des Gottesdienstes mit unserer Hymne „Good good Father“. Andreas Rose sprach in seinem Zeugnis über den Sinn des Lebens: Was ist unser Leben? Ein bisschen Spaß oder was?
Nach dem frühen Tod seines Vaters hatte er sich die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt und ob das irdische Leben alles ist. Was folgte war der Wunsch nach ewigem Leben! Nach seiner Bekehrung erfuhr er Gottes Führung in vielfältiger Art. Unter anderem auch der Weg zu Auslandseinsätzen. Dort erlebte er Gottes Bewahrung z.B. bei einem Überfall in Somalia und in der Heimat bei einem Motorradunfall.
Andreas betonte, dass eine Bekehrung zu Gott und die Gewissheit, dass die Sünde durch den Tod Jesu am Kreuz vergeben ist, uns nicht vor Gefahren, Krankheiten oder Unglücken bewahrt. Was wir aber wissen, ist: Wenn dieses irdische Leben endet, haben wir die Zuversicht auf eine Ewigkeit in Gottes Welt.
Thomas Goldsche sprach in seiner Predigt über den „Rahmen“: Der Rahmen vom Motorrad ist das zentrale Gerippe, in das alles einund angehängt ist. Er muss stabil und verwindungsfrei sein. Und er sollte zum Fahrzeug passen. Ist der Rahmen angebrochen oder sogar ganz gebrochen, dann geht es schnell in den Graben. Genauso ist es auch im Leben. Das Grundgerüst muss standhaft sein. Es gibt im Leben immer auch Bereiche, die ein wenig schwammig sind. Beziehungen, Hoffnungen, sogar Freundschaften können einen Knacks kriegen oder ganz brechen. Aber Jesus gibt uns Gewissheit im Leben: Durch eine Beziehung zu Jesus kriegen wir diesen Halt zurück. Die angebrochenen Bereiche in unserem Leben können wir durch Jesus wieder stabil machen lassen. Anfechtungen im Leben sind zwar noch da, aber wir können sie an Gott abgeben.
Verschiedene Leute wurden durch Gottes Wort derart angesprochen, dass ihnen das Wasser in den Augen stand. Andere wiederum, die das erste Mal dabei waren, waren derart begeistert, dass sie nächstes Mal wiederkommen wollten. Das ist für uns Mitarbeiter wieder eine Bestätigung, dass die Arbeit nicht umsonst ist. Auch wenn nur einer durch „Schräglage“ von Gott angesprochen wird, gibt uns das die Kraft, die Gottesdienste auch die nächsten Jahre fortzuführen.
Nach der Predigt gab es wie immer eine Ausfahrt. Diese wurde diesmal leider überschattet von zwei kleinen Unfällen. Wir waren morgens überrascht, dass vier Motorräder von den Johannitern mitgefahren sind. Das war gut geführt von Gott, denn so war die erste Hilfe gleich vor Ort. Auch solche Ereignisse passieren. Nach zehn Jahren das erst Mal!
Am Ende der Ausfahrt gab es auf dem Hof noch eine Bratwurst auf die Hand. Gestärkt fuhren die Motorradfahrer nach Hause. Als ich um 17:30 Uhr das letzte Mal vom Hof fuhr, war ich nach dem langen Tag doch am Ende meiner Kräfte, aber auch sehr dankbar für diesen gesegneten Tag.
So, ich habe fertig und will euch nicht weiter langweilen.
Euer Dirk Rohmund
PS: Ich als Nicht-Biker weiß immer noch
nicht, was an Motorrädern so toll sein soll.
Oldtimer sind doch auch schön! 🙂