Mit offenen Augen in den Neuanfang Mit der Adventszeit beginnt ein neues Kirchenjahr. Wieder besinnen wir uns auf die Bedeutung von Weihnachten. Liebgewonnene Traditionen werden wiederbelebt, und wir wollen dadurch neu die Weihnachtsbotschaft entdecken.
Ganz ehrlich – für uns Pastoren ist es immer wieder eine große Herausforderung. Wir sind gefordert, aus altbekannten Texten und einer begrenzten Anzahl an Bibelstellen wieder etwas Frisches, Aktuelles und vielleicht mit neuen Aspekten versehene Botschaften herauszuarbeiten und gleichzeitig den Staub abzuwischen von einer oft gehörten und doch so großartigen und alles verändernden Nachricht – Gott kommt zu uns!
In der Schrift spricht Gott oft über das Neue, das er schaffen will und schon begonnen hat. In einer Passage beim Propheten Jesaja gibt Gott auf eine besondere Art einen Ausblick, was er Neues schaffen will, und wie wir in der Zwischenzeit damit umgehen sollen. In Jesaja 43,19-21 spricht Gott durch den Propheten: „Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen – merkt ihr es denn nicht? Ich lege einen Weg durch die Wüste an, im trockenen Land lasse ich Ströme fließen. (…) Denn ich lasse in der Wüste Wasser fließen und Ströme im trockenen Land. So sorge ich dafür, dass mein Volk genug zu trinken hat. Es ist ja das Volk, das ich mir erwählt habe, ich habe es für mich erschaffen, damit es mich lobt und von meinen Taten erzählt.“
An ein Volk in Bedrängnis und Hoffnungslosigkeit, weil es sich nicht aus eigener Kraft aus seiner misslichen Situation befreien kann, richtet Gott diese Worte, dass er für einen Ausweg sorgen wird. Er wird eingreifen, und er wird etwas Neues schaffen, und die ersten Anzeichen davon sind schon sichtbar. Gott redet darüber, was er eines Tages durch seinen Sohn Jesus einmal aufrichten wird. Die Befreiung des Volkes aus seinem Exil wird nur ein Vorgeschmack dafür sein, was Jesus durch die Vergebung der Sünde und mit seinem Reich bringen wird. Doch das Volk hat im Angesicht seiner Situation keinen Blick dafür. Es sieht nicht das Neue, was Gott entstehen lässt, sondern sehnt sich nach den guten alten Zeiten zurück. Die Menschen wollen zurück in eine durch das Leid verklärte Vergangenheit und übersehen Gottes Wirken und Vorbereitung für die Zukunft. Gott warnt ausdrücklich davor zurückzuschauen. Nicht, weil es in der Vergangenheit nichts Gutes gab. Seine Warnung zielt darauf ab, dass sein Volk beim Zurückschauen übersieht, was Gott bereits tut und das Neue durch seinen Messias tun wird.
Auch wir befinden uns in einer Zeit, in der wir viel Neues sehen, was Gott tut. Nach zwei Jahren der Pandemie und viel Unsicherheit wird wieder mehr möglich, und eine Art Aufbruch ist spürbar. Neue Wege sind möglich, neue Formen halten Einzug, neue Mitarbeiter übernehmen Verantwortung in den Bereichen, wie z.B. auch in der Blickpunkt Leitung. Es ist großartig, dass Menschen sich in den Dienst rufen lassen und mit Gott Neues entstehen lassen. Den Blick auf Neuerungen zu lenken, bedeutet nicht, dass das Alte wertlos geworden ist, sondern aufmerksam zu beobachten, was Gott in der aktuellen Zeit wirkt.
Mit diesem Wort aus Jesaja möchte ich Euch Mut machen. Verpasst nicht durch den rückwärtsgewandten Blick das Neue, was Gott in unserer Gemeinde wirkt. Wir freuen uns über die Schätze aus der Vergangenheit. Wir ehren die Mitarbeiter, die diese Gemeinde gebaut und geformt haben. Auf Grundlage dieses Erbes wollen wir das Neue, was Gott wirkt annehmen und weiterbauen, was Gott bereits hat entstehen lassen. Wir wollen miteinander erleben, wie Gott nach diesen zwei Jahren der besonderen Herausforderungen, die wie eine Wüstenzeit anmuten, neues Wasser fließen lässt. Wir wollen ihm folgen und entdecken, wie er unsere Gemeinde gebrauchen wird. Lasst uns also wieder neu hinschauen in die Krippe, um von dieser alten Botschaft neu ergriffen zu werden! Lasst uns aufmerksam und hoffnungsvoll auf das neue Jahr blicken, um zu entdecken, was Gott schon wirkt! Lasst uns nicht durch Enttäuschungen der Vergangenheit davon abhalten, das Neue zu entdecken, was Gott wirken will!
„Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen – merkt ihr es denn nicht?“
Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes, vor allem aber auch gesegnetes Weihnachtsfest 2022.