Liebe Geschwister,
das Schreiben dieses Artikels erfüllt mich mit viel Wehmut. Nach nunmehr beinahe 17 Dienstjahren richte ich ein letztes Mal meine Worte an Euch und denke dabei voller Dankbarkeit zurück an die Zeit, in der meine Frau und ich hier bei Euch sein durften.
Bald wird unsere Aufgabe hier im Extertal zu ihrem Ende kommen. Am 25. April 2021 werden wir unseren Abschiedsgottesdienst erleben und nach einer kurzen Auszeit am 1.7.2021 unsere neue Stelle in der FeG Hamburg-Sasel antreten.
Es ist also Zeit, noch mal zurückzublicken und Danke zu sagen für alle Unterstützung und Begleitung, die wir hier bei Euch erfahren durften.
Bei 17 Dienstjahren gibt es viele schöne Geschichten zu erzählen.
17 Dienstjahre, das waren unzählige Gottesdienste mit ca. 300 Predigten, über 50 Begegnungen in Hauskreisen und Bibelstunden, unzähligen Jugendstunden, 14 Jugendfreizeiten (zwei große nach Norwegen und Schweden) und die Begleitung von 10 Jahrgängen des Biblischen Unterrichts.
Die 17 Jahre waren angefüllt mit vielen Begegnungen, manche traurig und andere fröhlich. 38 Beerdigungen haben wir zusammen durchgestanden. Aber auch 23 Hochzeiten (mit vielen Ehevorbereitungskursen) haben wir gefeiert und eine große Anzahl von Silber- und Goldhochzeiten und runden Geburtstagen. 18 Taufen durften wir in der FeG Extertal miterleben und dabei sein, als 101 Täuflinge das geistliche Licht der Welt erblickten. Große Veranstaltungen und Evangelisationen waren dabei und die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Ev. Allianz oder auf Kreisebene.
Wir durften Teil von großartigen Teams sein. Besonders denke ich hier an unsere Jugendmitarbeiterteams der Jahre 2004-2013. Mit was für einer Hingabe und Energie sich die jungen Leute eingebracht haben. Hier wurden manche Freundschaften geschlossen, die bis heute andauern. Aber eine große Dankbarkeit überkommt mich auch, wenn ich an meine Ältesten denke und die Freundschaft und Treue, die uns über Jahre verbunden hat. Das ist nicht selbstverständlich. In 17 Dienstjahren haben wir immer konstruktiv und ohne zerstörerische Konflikte die Gemeinde auf Kurs halten können. Gott sei Dank dafür.
Manche Kollegen durfte ich in dieser Zeit erleben und von ihnen lernen. Dankbar habe ich profitiert von Bernd Kanwischer, der mir in den ersten Jahren des Dienstes eine unschätzbar wertvolle Hilfe war und es bis heute ist. 7 Jahre habe ich von Wolfgang Buck vieles gelernt. Vier gute Jahre erlebte ich mit Jens Deiß und zuletzt haben Matthias und ich noch 2 ½ wunderbare Dienstjahre miteinander gehabt, für die ich ganz besonders dankbar bin.
Aber das größte Geschenk seid Ihr. Wenn man mich fragen würde, was ich mit der FeG Extertal verbinde, dann würde ich Geschichten erzählen.
Zum Beispiel von der großen Unterstützung und Anteilnahme, die wir immer wieder erfahren haben. Da war der Hauskreis, der uns, in einer beruflich stressigen Phase, einfach einen Urlaub finanziert hat.
Mehrmals haben Geschwister aus unserer Mitte höhere Reparatur-Rechnungen einfach so für uns übernommen. Oder wir erinnern uns an die Geschichte vom „plötzlich“ aufgefüllten Kühlschrank, der uns nach einer Tagung zuhause erwartete. Wie oft haben wir Gastfreundschaft erfahren, oder wurden durch Postkarten, Briefe und kleinere Aufmerksamkeiten getröstet, motiviert und ermutigt.
Oder ich könnte Geschichten erzählen von tollen Mitarbeitern. Wie oft war ich berührt und beeindruckt von Eurem unermüdlichen Einsatz. Nur selten machte ich als letzter das Licht aus … Nur durch dieses Engagement war freikirchliche Arbeit auf diesem Niveau möglich.
Es sind aber nicht nur die sichtbaren Dinge. Einige unserer Geschwister haben über Jahre anhaltend für uns gebetet. Das haben wir gespürt.
Und nicht zuletzt sind da die fröhlichen und herzlichen Begegnungen auf Geburtstagsfeiern oder einfach mal so zwischendurch. Viele dieser Erinnerungen haben für uns Ewigkeitswert und werden uns weiter begleiten.
Der Abschied von Euch ist für uns schmerzhaft. Aber ein Wort ermutigt uns für die Zukunft. Es steht in Hosea 10, 12. Dort heißt es: „Sät für euch, wie es der Gerechtigkeit entspricht, erntet nach Maßgabe der Gnade! Macht euch neues Land urbar! Und es ist an der Zeit, den HERRN zu suchen, bis er kommt, um Gerechtigkeit auf euch regnen zu lassen.“
Wir durften nach unseren Möglichkeiten „aussäen“ und sogar manches „ernten“. Das war Gnade. Das von Ewigkeitswert bleibt. Was nicht gut war, befehlen wir ebenso seiner Gnade an. Am Ende der Dienstzeit erinnert man sich auch an das Unvollkommene. Man ahnt und erkennt, wie viele Menschen man übersehen hat oder ihnen nicht gerecht werden konnte. Wir bleiben Menschen und können vieles nur unvollständig zurücklassen. Alles Gute aber und alles von Bestand kommt von Christus allein.
Es war ein Privileg für uns, ein Teil dieser Gemeinde zu sein. Für uns war das Extertal Heimat. Nun muss ein neues Land urbar gemacht werden. Er wird – Gott sei Dank – mit uns gehen und auch mit Euch und unsere Wege segnen.
Soli deo gloria.
Habt herzlich Dank für alles, und Gott segne und behüte Euch! Eure Viola und Bastian